Die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland
Geologie, Geschichte, Sachzeugen
von Otfried Wagenbreth
ISBN: 978-3-86729-058-6
1. Auflage 2011
Format: 17 x 24 cm
352 Seiten
250 einfarbige Abbildungen
2 farbige Abbildungen
Gebundene Ausgabe mit Laudatio und Lesezeichen
Der Braunkohlenbergbau gehört in fast allen Revieren Mitteldeutschlands
der Vergangenheit an. In wenigen Jahren hat sich das Landschaftsbild
grundlegend verändert. Es wird nicht mehr von Fördertürmen, tiefen
Tagebauen mit Baggern und Förderbrücken, kahlen Halden und Absetzern,
von Abraum-
und Kohlebahnen, Schwelereien, Brikettfabriken und zugehörigen
Schornsteinen bestimmt, sondern von belebenden und bewachsenen Seen in
mecklenburgischer Größenordnung, von Landwirtschaft auf ehemaligen
Kippenflächen und von Wald auf Hochhalden. Mit diesem einzigartigen
Landschaftswandel und ökologischen Lebensgewinn drohen freilich
Braunkohlenbergbau und -industrie weithin in Vergessenheit zu geraten.
Obwohl sie doch einst der wirtschaftliche Herzschlag Mitteldeutschlands
waren, ihnen Zehntausende ihre Arbeitsplätze wie Existenz verdankten und
der Osten Deutschlands davon nach 1945 schicksalhaft gezehrt hat!
Aber Erinnerung ist möglich, Bergbau und Braunkohlenindustrie haben
bleibende Spuren hinterlassen – nicht nur eindrucksvolle museale
Zeugnisse, auch
die Bergbaufolgelandschaft selbst mit ihren Tiefbauenkungsgebieten,
Tagebaurestlöchern, Abraumhalden bleibt dem Auge erkennbar und ist
ungleich abwechslungsreicher, als es die alten Siedlungsböden der
Leipziger Tieflandsbucht vor ihrer Zerstörung gewesen sind. So bietet
sich heute und künftig dem Landschaftserlebnis eine vierte, die
historische Dimension, zumal in den zurückliegenden 160 Jahren
Braunkohlenbergbau und -industrie eine gewaltige technische und
regionale Entwicklung durchlaufen haben. All dies, die ganze historische
Technik der Braunkohlengewinnung und -verarbeitung sowie die einzelnen
Reviere Mitteldeutschlands, erfasst die vorliegende Publikation im
Überblick, bietet damit ein abschließendes Kompendium dieses ehedem
dominanten Wirtschaftszweiges im mitteldeutschen Raum.
Die geologischen Verhältnisse der Braunkohle bestimmen u. a. die
technische Entwicklung der Braunkohlengewinnung und die Standorte der
Braunkohlenwerke sowie deren Verschiebung im Lauf der Zeit. In der
Geschichte der Bergbauechnik sind Tiefbau und Tagebau zu unterscheiden,
eingeordnet in eine wechselvolle Geschichte in Abhängigkeit von den
geologischen Verhältnissen und der Entwicklung der Technik. Die
Verarbeitung der geförderten Braunkohle erfolgte – jeweils mit
eigenständiger technischer Entwicklung – in der chemischen
Braunkohlenveredelung (Schwelerei, Montanwachserzeugung), der
mechanischen Braunkohlenveredelung (Nasspresssteinproduktion,
Brikettierung) und der Erzeugung von Elektroenergie.
Wie kein zweiter ist dafür Otfried Wagenbreth als emeritierter Professor
der TU Freiberg und verdienstvoller Verfasser zahlreicher
geowissenschaftlicher, montanhistorischer und denkmalpflegerischer
Publikationen für die Autorenschaft berufen. Das Werk ist zur
Veranschaulichung der Prozesse mit etwa 100 Zeichnungen aus der Hand des
Autors und rund 80 historischen Aufnahmen ausgestattet. Der Band
entstand unter Mitarbeit und maßgeblicher Begleitung von Andreas
Berkner, Professor der Geowissenschaften an der Universität Leipzig,
Leiter der Regionalen Planungsstelle beim Regionalen Planungsverband
Leipzig-Westsachsen und Autor der dem Band beiliegenden Laudatio.
Das Buch entstand in Zusammenarbeit mit weiteren Autoren, die zahlreiche
Informationen zu den einzelnen Revieren zusammengetragen haben: Gerald
Fröhlich, Joachim Fröhlich, Wolfgang Karpe, Günter Krumbiegel, Gerhard
Liehmann, Rüdiger Mierzwa, Günther Müller, Manfred Müller, Eckhard
Oelke, Andreas Ohse, Rudolf Priemer und Rainer Ullmann.
Quelle: Sax-Verlag